Wie würdest du den Bau eines Hauses beginnen - mit dem Keller oder dem Dachboden? Ich denke, wir sind uns alle einig, wo es mehr Sinn macht, anzufangen. Eigentlich ist es ganz ähnlich mit deiner Heilreise, der Persönlichkeitsentwicklung, dem spirituellen Weg... wie auch immer du es nennen möchtest!
Unser Energiesystem und unser Körper haben eine ähnliche Struktur wie ein Haus: Wir haben einen Keller (im Wurzelchakra), das Herzstück (in den mittleren Chakren - Gebährmutter bis Herz) und einen Dachboden (in den oberen Chakren).
Leider sehe ich viele Menschen in der sogenannten „spirituellen" Szene, die mit dem Dachboden anfangen, um "coole mystische Erfahrungen" zu machen oder sich als „conscious“ zu identifizieren. So wird vorzeitig das dritte Auge geöffnet, gewaltsam die Kundalini-Energie aktiviert, mit außerirdischen Spezien gesprochen und versucht, aus dem Körper zu fliegen, bevor man überhaupt weiß, wie man im Körper ist. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es NICHT angenehm ist, diese Dinge zu früh und ohne stabile Fundierung zu tun!
Als Kind mag es nützlich gewesen sein, durch Dissoziation vom Schmerz des Daseins zu flüchten, weil durch die Abhängigkeit zu den Bezugspersonen noch keine Eigenermächtigung möglich war. Als Erwachsener ist es jedoch eher das Gegenteil: Wenn wir keine gesunden Bewältigungsstrategien für unser Unbehagen lernen, werden wir andere unweigerlich verletzen. Wenn wir unseren Körperempfindungen, Emotionen und Schmerzen ausweichen, trennen wir uns von der Fähigkeit des Mitgefühls. Denn wenn du dich selbst nicht spürst, wie sollst du dann andere spüren können? Und wenn du nicht einmal richtig an dir selbst arbeitest, wie kannst du dich dann wirklich um andere kümmern?
Damit ein Baum wachsen kann, braucht er starke Wurzeln. Je stärker die Wurzeln, desto höher kann er wachsen.
Sich im Körper sicher zu fühlen, tief verankert auf diesem Planeten und vielleicht sogar in dieser Gesellschaft - das ist es, womit wir anfangen können. Die „Drecksarbeit“ darf nicht vernachlässigt werden: Traumata begegnen und das Nervensystem heilen, den Darm reinigen, gewaltfreie Kommunikation lernen, Frieden mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Unvorhersehbarkeit der Zukunft schließen, meditieren, ein wirklich vergebungsvolles und mitfühlendes Leben führen... und allen voran: PRÄSENT SEIN!
Sogar buddhistische Meister erklärten mir, dass sich die ganze Magie dann organisch und von selbst entfalten wird... und zwar vom Herzen aus. Anstatt sich also um irgendwelche „fortgeschrittenen Techniken“ zu kümmern, macht es viel mehr Sinn, eine solide Fundierung zu bauen.
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